Regionalliga: TSG siegt beim Offensivspektakel

Mit 4:3 (3:1) siegte die TSG Balingen beim Bahlinger SC. Nun folgt das Pokalhalbfinale.

Die Duelle der beiden Fast-Namensvetter sind für die Kicker und die Verantwortlichen seit einigen Jahren etwas Besonderes. Das liegt zum einen sicherlich an der Namenskonstellation aber auch an den Verbindungen. Einst noch „gemeinsam“ in der Oberliga auf Punktejagd und nunmehr in der Regionalliga Südwest kreuzen sich immer wieder die Wege. Auf den Trainerbänken hüben wie drüben herrscht Kontinuität und „man kennt sich“.

Besonders Dennis Bührer aus dem BSC-Trainer-Duo und TSG-Coach Martin Braun aus früheren gemeinsamen Jahren beim SC Freiburg. Braun fungierte Anfang der 2000er Jahre bei den Breisgauern als PR-Manager während Bührer dort als Profi die Kickschuhe schnürte. Im Vorfeld des Ba(h)lingen-Duells war von den Trainern die Vorfreude auf das Wiedersehen immer wieder genannt worden. Besonders nach dem Abpfiff dürfte das Wiedersehen auch gesellig in der legendären „Ponderosa“ mit heimischen Weinen aufgeblüht haben.

Mit dem Anstoß rückte im Kaiserstuhl-Stadion dann das Sportliche gänzlich in den Fokus. Die TSG Balingen als Tabellensiebter (49 Punkte) hatte die Favoritenrolle beim Neunten Bahlinger SC (42 Punkte). Auch die positive Auswärtsbilanz der Gäste sollte ausgebaut werden. Braun: „Auswärtsspiele sind für uns kein Nachteil.“

Nicht unterschätzt hat das Braun-Team die in der Rückserie wieder erstarkten Kaiserstühler. Die Marschrichtung der Gäste war vom Anpfiff weg erkennbar: Wir möchten gewinnen. Die bewährte taktische Grundordnung (5-3-2) wurde beibehalten. In der TSG-Startelf wurde wieder auf sechs Positionen rotiert, um möglichst frische ausgeruhte Akteure anfangs auf den Platz zu bringen, so erläuterte Braun.

Aus einer gestärkten Defensive mit schnellem Umschaltspiel in die Offensive wurde der Erfolg gesucht. Mit dieser taktischen Ausrichtung hatte der heimische BSC dann auch viel Mühe. In der 3. Minute setzte Laurin Curda mit einen satten Flachschuss noch neben das Tor. Kurz danach jubelte überraschend der Bahlinger SC. Matthias Schmitz hatte die Kugel gegen Shqipon Bektasi hergeschenkt. Hasan Mourad nahm das Zuspiel dankend an und netzte ein – 1:0 (8.).

Beide Teams agierten defensiv ordentlich während die TSG immer wieder mit schnellen Angriffen über Moritz Kuhn über die rechte Seite für Gefahr sorgte. Die Folge war dann der 1:1-Ausgleich. Diesem ging ein langer Ball hinter die BSC-Abwehr voraus. Kuhn nahm diesen flott auf und seine zirkelte Jonas Meiser unbedrängt ein. Fast im Gegenzug verpasste Bektasi aus der Distanz den Ausgleich, als sein Ball knapp am Gästetor vorbei ging.

Ein weiterer schneller Angriff über rechts brachte dann die nicht unverdiente 2:1-Führung für die TSG Balingen. Adrian Müllers Schuss von der Strafraumgrenze wurde unhaltbar abgefälscht (28.). Der Bahlinger SC nahm den Nackenschlag auf und forcierte sein Offensivspiel. Dabei konnte die TSG sich in der 33. Minute bei Keeper Marcel Binanzer bedanken. Mit zwei tollen Paraden verhinderte er reaktionsschnell den Ausgleich.

Die 3:1-Pausenführung gelang dann erneut Müller in der 40. Minute. Die TSG hatte einen Freistoß des BSC vor dem eigenen Tor abgefangen und schaltete schnell in die Offensive. Mit der Geschwindigkeit nach vorne kam das Heimteam besonders im ersten Abschnitt nicht zu recht. Die Pausenführung war verdient auch aufgrund der guten Chancenverwertung der TSG Balingen.

Bahlingen war wohl noch in der Halbzeitpause, als Laurin Curda zum 1:4 in der 48. Minute die Kugel über die Linie bugsierte. Damit gelang den Gästen eine frühe Vorentscheidung. Kaum war der TSG-Jubel verhallt da zeigte der umsichtige Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt nach einer unübersichtlichen Aktion im Balinger Strafraum. Yannick Häringer netzte vom Punkt zum 2:4 unhaltbar ein (50.).

Danach spielte Bahlingen mit mehr Engagement, Biss und Willen auf. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit mehr Vorteil für das Heimteam. Im zweiten Abschnitt kam die TSG nur noch einmal gefährlich auf. In der 62. Minute scheiterte Kuhn nach einem Konter an Marvin Geng im BSC-Tor. Der abgewehrte Ball ging ins Toraus. Danach spielte der Bahlinger SC einige Male gefährlich in den Gästestrafraum auf und Binanzer musste einige Male sein ganzes Können aufbieten, um den Vorsprung zu halten.

In der 70. Minute war der Keeper jedoch gegen einen Distanzschuss des zuvor eingewechselten Ivan Novakovic von der Strafraumgrenze ohne Abwehrchance – 3:4. Später angelte der Schlussmann dem einschussbereiten Novakovic den Ball noch von den Beinen (77.).

Die Partie blieb bis zum Abpfiff spannend und knapp für die TSG Balingen. In der Nachspielzeit vergab der aufgerückte Ylber Lokaj fürs Heimteam noch den Ausgleich. Der Schuss aus kurzer Distanz kullerte ins Toraus. Der achte Auswärtssieg war für das Braun-Team danach unter Dach und Fach. Vor allem in der ersten Halbzeit überrannte Balingen den Gegner und stellte die Weichen für den Dreierpack.

Am Mittwoch nun steht für die TSG das Halbfinale im Pokal auf dem Programm: es geht zum Landesligisten FV Rot-Weiß Weiler. Anpfiff ist um 17.30 Uhr – der eingesetzte Fanbus ist inzwischen ausgebucht.