Regionalliga: Aalen mit viel Tradition im Gepäck

Mit der Tradition zu leben – das zeichnet große Vereine aus. Der VfR Aalen ist einer dieser Big Player im deutschen Fußball. Wir freuen uns sehr, diesen Traditionsklub am Samstag (Anpfiff 14 Uhr, Bizerba Arena) in Balingen willkommen heißen zu dürfen.

Lautstarke Fans, leeres Konto: so oder so ähnlich lauteten schon mehrfach die Schlagzeilen, wenn es sich um den VfR Aalen und dessen wirtschaftliche Perspektive ging. Nach mehreren finanziellen Schieflagen scheint mittlerweile Ruhe eingekehrt zu sein auf der Ostalb. Und auch sportlich läuft’s: seit Anfang Dezember ist der VfR in der Regionalliga ohne Niederlage.

Der VfR spielte noch 2015 in der 2. Bundesliga. Der 1. FC Kaiserslautern war Gegner, Union Berlin und RB Leipzig ebenso. Wenige Jahre später stand der Verein am Abgrund, die Existenz war gefährdet. Aalen stellte einen Insolvenzantrag, nicht zum ersten Mal. Doch man schaffte es, den Spielbetrieb stets aufrecht zu erhalten und auch Punkte-Abzügen zu trotzen.

Der Blick geht also klar nach vorn, zuletzt konnten 21 neue Sponsoren im Pool begrüßt werden.

Präsidiumsmitglied Michael Weißkopf blickt auf das Erlebte zurück: „Das war ein sehr großer Tiefschlag für uns alle. Wir haben zu Recht auf die Mütze bekommen.“ Doch Weißkopf sah wie seine Mitstreiter in der Insolvenz eine Chance, dass sich der VfR neu aufstellt, sich neu sortiert und viele Dinge auf die richtige Bahn bringt.

Es wurde Wort gehalten. In der Zwischenzeit sieht die Lage viel besser aus. Weißkopf: „Wenn man zurückblickt, haben wir einige Dinge umgesetzt. Wir laufen definitiv in die richtige Richtung. Man sieht es am deutlichsten beim sportlichen Erfolg: Die Mannschaft harmoniert unglaublich gut und spielt einen richtig tollen Fußball. Mir macht es Freude ins Stadion zu gehen.“

Für die Zukunft wünscht sich der VfR-Macher, dass man die kleinen Schritte in die richtige Richtung konsequent weitergeht. „Wenn man das macht, kommt man irgendwann auch oben an der Treppe an und kann auch mal wieder oben anklopfen. Das ist das was wir uns alle wünschen: gemeinsam erfolgreich zu sein und Spaß zu haben.“

Allein schon das Stadion ist zu Höherem berufen: gekickt wird nicht mehr im alten „Rohrwang“, sondern, freilich an selber Stelle, in der modernen „Centus Arena“, die zuletzt selbst für Drittliga-Primus Ulm als Interimsspielstätte herhalten musste.

Eines der großen Spiele lief am 16. August 2010: der DFB-Pokalschlager des VfR Aalen gegen den damals großen FC Schalke 04 endete nach großem Kampf mit 1:2. Bitter aus Balinger Sicht: Unser langjähriger Spieler Lukas Foelsch, seinerzeit ein Aalener, verletzte sich ausgerechnet beim Warmmachen und fiel danach lange aus.

Zur Saison 2012/13 war der VfR in die Zweite Fußballbundesliga aufgestiegen und begeisterte drei Saisons die Fans.