Regionalliga: Schmerzliches 1:3 gegen den VfB

Gut gespielt – aber verloren. In der Fußball-Regionalliga Südwest hätte das 1:3 (0:1) der TSG Balingen gegen die U 21 des VfB Stuttgart wahrlich nicht sein müssen.

Es war ein dieser Tage ungewohntes und ungewöhnliches Bild, das man in der Bizerba-Arena zu sehen bekam, berichtet unser Medienpartner ZOLLERN-ALB-KURIER. Ein Bericht von  Marcel Schlegel:

Nicht nur, dass nach der langen Corona-Phase, in der Fans dem Balinger Fußballstadion fast ganz fernbleiben mussten, nun erstmals wieder eine annähernd vierstellige Zahl an Zuschauern ein Heimspiel der TSG Balingen besuchte.

Mehr noch: Mit Standing Ovations verabschiedeten große Teile der knapp tausend Gäste auf den Rängen die Heimmannschaft – und damit ausgerechnet das Verliererteam. Eine Würdigung für die starke Leistung der TSG, die am Ende aber unbelohnt blieb: Mit 1:3 unterlag die Elf von Kapitän Matthias Schmitz der U21 des VfB Stuttgart, die fünfte Niederlage im achten Regionalliga-Spiel. Die Balinger hatten eine hervorragende erste Halbzeit gespielt, sich trotz namhafter Ausfälle auch spielerisch so variabel und zielstrebig wie selten gezeigt. Sie hatten allerdings einige Großchancen ausgelassen und waren im ersten Durchgang dann unglücklich durch einen Sonntagsschuss (28. Minute) in Rückstand geraten.

„Wir waren richtig gut, sind am Ende aber an unserer Chancenverwertung gescheitert“, fand TSG-Verteidiger Jonas Vogler, „natürlich können wir uns davon nichts kaufen. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als das Positive mitzunehmen.“ Positiv war etwa, dass das Team von Trainer Martin Braun das Württemberg-Derby zu keinem Zeitpunkt aufgab und dem möglichen Heimsieg nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Torjäger Jan Ferdinand (65.) näher zu sein schien als der VfB. „Ich finde, dass wir ein super Spiel gemacht haben und mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten“, erklärte Ferdinand, der wie schon beim 4:1-Sieg in Großaspach wieder gegen einen seiner Ex-Klubs traf, sein bereits fünftes Saisontor. „Leider wurden wir vom Gegner dafür bestraft, dass wir in der Anfangsphase zu viel liegen gelassen haben.“

Schiedsrichter pfeift TSG kaputt

Bestraft wurden die Kreisstädter vom Gegner – und nach Meinung vieler Balinger Beteiligter in unfairem Maße: auch von Schiedsrichter Christoffer Reimund. Der jedenfalls entschied die Partie zumindest mit, als er nach einem Laufduell Schmitz wegen einer Notbremse vom Platz stellte. Eine schwierige Entscheidung, da beide, Schmitz und auch sein Gegenspieler, Doppeltorschütze Manuel Polster, zogen und drängelten, was das Zeug hielt. Entscheidend aber war der Pfiff, weil die Stuttgarter die Partie anschließend mit zwei Treffern auf ihre Seite brachten (80., 90.+2).

Schmitz, der am Mittwoch im Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt gesperrt sein wird, war auch am Tag nach der Derbyniederlage so enttäuscht wie aufgebracht. „Der Schiedsrichter hat uns in der zweiten Halbzeit kaputt gepfiffen, eigentlich waren wir da zu neunt“, fand der Innenverteidiger, der die Szene in der 76. Minute als einen Zweikampf beschrieb, in dem beide gleichermaßen miteinander gerungen hätten.

„Wir machen beide das Mögliche, ich falle, aber ich falle in ihn rein – und das hatte schon einen Grund“, sagte er. Schon zuvor hatten sich die Kreisstädter über und bei Reimund mehrfach beschwert: Einmal erkannten sie ein Foul eines Stuttgarters an Lukas Foelsch (61.), der sich hiernach lange Zeit am Boden wälzte und nach ärztlicher Behandlung zu seiner Verwunderung mit Gelb zurück im Spiel begrüßt wurde. Darüber regte sich Keeper Marcel Binanzer auf, den der Schiedsrichter ebenfalls mit Gelb bedachte. Kurz darauf kündigte Braun beim Linienrichter mehrfach seine Wechselabsicht an und als dieser ihn nicht zu hören schien, verließ der Balinger Trainer seine Coaching Zone – und bekam dafür ebenfalls Gelb. Unberechtigt.

„Wir können mithalten“

Der Balinger Kapitän jedenfalls hofft, dass seine Jungs sich von der Niederlage nicht demoralisieren lassen. „Der VfB ist doch am Freitag nach Hause gefahren und konnte sich selber nicht erklären, warum er das Spiel gewonnen hat“, so Schmitz weiter. Der 28-Jährige fügt hinzu. „Das muss uns Mut und Auftrieb geben. Wir können mithalten in dieser Liga. Ja, eigentlich waren wir besser als der VfB Stuttgart, welcher selbst in der U21 einen Millionenkader hat.“

Mit dem 3:1-Sieg in Balingen kletterte die U21 des VfB Stuttgart (15 Punkte) auf Rang fünf in der Tabelle, liegt in Schlagdistanz zu dem Führungsquartett aus Steinbach (20), Bahlingen (19), Ulm und Mainz (beide 15). Das Team von Trainer Martin Braun spülte es hingegen runter: auf Platz 16. Bitter für die TSG, welche das Schwaben-Derby vor 942 Zuschauern in der Bizerba-Arena dominierte. „Wir haben wahrscheinlich eines unserer besten Spiele gemacht“, meint Matthias Schmitz. Trotz der sechsten Balinger Niederlage in der Südwest-Staffel. Der Kapitän des Kreisstadt-Klubs liefert die Begründung nach: „Wir waren die bessere Mannschaft und hatten die besseren Chancen. Wir hätten allein im ersten Durchgang vier Tore machen müssen – da könnte es 4:2 stehen. Und im zweiten Durchgang hatten wir sie auch im Griff.“

Schritt nach vorn?

Allein ein zählbarer Erfolg blieb vor heimischer Kulisse erneut aus. „Der Blick auf die Tabelle schmerzt natürlich“, so der TSG-Verteidiger weiter, „aber ich finde, das VfB-Spiel war trotzdem ein Schritt nach vorne.“ Nächster Gegner ist der kriselnde FSV Frankfurt, welcher nur einen Zähler mehr als die Kreisstädter aufweist. Die Hessen haben am Samstagbeim Tabellenzweiten Bahlingen knapp mit 0:1 verloren.